
Mut zur Verständigung

Menschen mit Wurzeln aus über sechs Nationen und Kulturen von Kamerun, Ägypten, über Marokko, Deutschland, Griechenland bis hin zur Türkei aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Kultur, Philosophie und Politik stehen gemeinsam Arm in Arm für Frieden auf der Bühne des Cinema Münsters ein. Anlass war die Kooperations-Filmvorstellung „Heimatweh“ des Kaktus Münster e.V., des Kommunalen Integrationszentrums Münster und des Integrationsrates Münster in Unterstützung durch das Kulturamt Münster.
Maria Salinas, Vorsitzende des Münsteraner Integrationsrates eröffnete die eindrucksvolle Vorführung des mehrfach international ausgezeichneten Dokumentarfilms der Karlsruher Regisseurin Gülsel Özkan. Der Film erhielt großen Zuspruch durch Münsteraner Kinobesucher. Die anschließende Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Experten bot dem Publikum die Möglichkeit, sich weiter mit den historischen und psychosozialen Dimensionen des in der Dokumentation thematisierten erzwungenen Bevölkerungsaustauschs auseinanderzusetzen.
Gülsel Özkan, die Regisseurin des Films, erklärte die Motivation hinter ihrer Arbeit: „Ich wollte eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen, um zu zeigen, dass die Traumata von damals noch immer in den Nachfahren der Betroffenen leben.“
Prof. Dr. Kamuran Elbeyoglu, Psychologin und Philosophin, schilderte, wie Kinder und Jugendliche darin gefördert werden können, transgenerative und durch Vertreibung und Flucht geprägte Erfahrungen zu überwinden.
Dr. Osman Sirkeci, Wirtschaftswissenschaftler, sprach über die sozioökonomischen Folgen dieser Migrationen. Er unterstrich, wie die Entwurzelung nicht nur persönliche Schicksale veränderte, sondern auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen in Griechenland und der Türkei nachhaltig prägte. „Die Vertriebenen standen oft vor dem Nichts. Sie mussten nicht nur ihre Heimat zurücklassen, sondern auch ihr soziales und wirtschaftliches Netz“, erklärte Sirkeci. Er und Dr. Elbeyoglu sind zudem Nachkommen von Menschen, die leidvoll aus Griechenland in die Türkei vertrieben wurden. Dr. Georgios Tsakalidis wiederum, ein Nachkomme griechischer Vertriebener, erzählte bewegend von den Geschichten seiner Familie und betonte: „Für viele von uns ist die Vertreibung kein abgeschlossenes Kapitel. Es ist eine offene Wunde, die sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.“ Weiterlesen
Wir brauchen Ihre Unterstützung für ein interkulturelles Miteinander und Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft!
Seit fast 50 Jahren engagieren wir uns mit Herz für die Förderung von Verständigung und Wertschätzung zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller, nationaler, religiöser und struktureller Herkunft in unserer Stadt und für unsere Gesellschaft.
Leider sind auch wir von bevorstehenden Kürzungen im Sozialbereich massiv bedroht. Unsere Arbeit lebt von den Menschen, die sie unterstützen. Besonders Kinder lernen voneinander. Hierfür brauchen Sie Ihre Unterstützung. Um weiterhin interkulturelle (Weiter-)Bildungsangebote, Lesungen, Kunstausstellungen und Mitmach-Radio- und TV-Angebote realisieren zu können, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Ihre Spende trägt dazu bei, dass wir Kindern und jungen Menschen aus allen Kulturen und der gesamten Stadtgesellschaft ein vielfältiges Angebot bieten können.
Wie können Sie helfen? Schon ein kleiner Betrag hilft uns, unsere Projekte fortzuführen und zu erweitern. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie beispielsweise:
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Ihre Hilfe zählt! Gemeinsam können wir weiterhin dafür sorgen, dass Münster ein Ort bleibt, an dem kulturelle Vielfalt gelebt und geschätzt wird.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Team vom Kaktus Münster e.V.
Wir laden ein zu einer Filmvorstellung im Cinema am Sonntag, den 15. September:
In Kooperation mit dem Integrationsrat, dem Kulturamt und dem Kommunalen Integrationszentrum Münster zeigen wir die Dokumentation „Heimatweh“ der Regisseurin Gülsel Özkan. Vielleicht erinnert ihr euch an ihren Film „Auf nach Almanya“, den wir vor fast genau zwei Jahren mit Gülsel vorgestellt haben. Wir freuen uns, jetzt das neueste und mehrfach ausgezeichnete Projekt der sozial engagierten Filmemacherin nach Münster holen zu können. In „Heimatweh“ geht sie dem sogenannten „Bevölkerungsaustausch“ zwischen Griechenland und der Türkei vor hundert Jahren auf den Grund, von dem über zwei Millionen Menschen betroffen waren. Griech*innen aus Anatolien und Türk*innen aus Griechenland mussten ihre Heimat verlassen.
Heute soll jede fünfte Person in Griechenland und jede fünfzehnte in der Türkei Nachfahre dieser systematischen Entwurzelung sein. Neben den im 20. Jahrhundert aufkommenden Nationalstaatsideen war vor allem religiöse Zugehörigkeit eine Trennlinie, die zu Gewaltexzessen und Vertreibungen führte. Die Idee einer nach ethnischen und religiösen Prinzipien organisierten Umsiedlung hat unvorstellbares Unglück und Elend auf beiden Seiten der Umgesiedelten erzeugt. Ein bis heute nicht geheiltes „Heimatweh“.
Wir laden euch herzlich am 15. September um 17 Uhr ins Cinema an der Warendorfer Straße ein, um mit uns den Film zu sehen. Zur Eröffnung begrüßen Dr. Ipek Wiesmann (Leiterin d. Kommunalen Integrationszentrums Münster) und Frau Maria Salinas (Vorsitzende des Integrationsrates Münster).
Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Gülsel Özkan, Prof. Dr. Kamuran Elbeyoglu (Psychologin), Prof. Dr. Osman Sirkeci (Nachkomme von Zeitzeug*innen), Dr. Georgios Tsakalidis (Ratsherr Münster und Nachkomme von Zeitzeug*innen) und die Gelegenheit für Sie, Fragen zur Doku zu stellen. Der Film wird im Original auf Türkisch und Griechisch mit Untertiteln gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Gemeinsam mit dem @ikmuenster_ sind wir wieder zu einem Treffen des Münsteraner Netzwerks „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) im Haus der Nachhaltigkeit zusammengekommen. Mit unseren engagierten Partner:innen haben wir anstehende Projekte und Veranstaltungen geplant.
Schon demnächst seid ihr eingeladen, unsere vielfältige Arbeit beim BNE-Festival NRW 2024 kennenzulernen!
Am 26. und 27. September gestaltet unser Netzwerk in der Volkshochschule Münster und dem @lwlmuseumkunstkultur abwechslungsreiche Mitmachaktionen. Es gibt Workshops, Diskussionen und einen Kreativmarkt, in dem wir euch praktische BNE-Methoden präsentieren.
Das Motto lautet „Demokratie. Gestalten. BNE.“:
„Welchen Beitrag kann Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Zusammenhalt und für ein gemeinsames Miteinander leisten? Wir möchten beim diesjährigen BNE-Festival NRW einen Blick auf das Zusammenspiel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und politischer Bildung im nationalen und internationalen Kontext werfen.“ (www.bne.nrw/nrw/festival/2024/)
Das BNE-Festival NRW 2024 ist ein gemeinsames Angebot des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.
Maler und Menschenfreund Eddy Pinke (gelebt vom 19. Mai 1952 – 28. Juli 2024)
„Einzeln gehen sie von uns, unsere Verwandten und Freunde. Sie hinterlassen uns nicht nur Schmerz, sondern eine gemeinsame Zeit voller tröstender und schöner Erinnerungen.“ – Molla Demirel
Ein Verein wie der Kaktus Münster e.V. ist mehr als nur eine im Vereinsregister verortete Organisation. Es ist ein Zusammenschluss von gleichgesinnten Menschen, im Bestfall ein Zusammensein von Freundinnen und Freunden wie beim Kaktus Münster e.V., die durch gemeinwohlorientiertes Handeln die Welt schöner, gerechter und friedlicher machen wollen. Damit dies gelingen kann bedarf es Menschen und Kulturschaffender wie Eddy Pinke. Dieser außergewöhnliche Künstler und Freund, Ehemann, Vater und Großvater ist nun leider im Alter von 72 Jahren von uns gegangen. Was uns bleibt ist seine außergewöhnliche Kunst Licht ins Dunkel zu bringen, wo Ungerechtigkeiten sich im Schatten verbergen zu versuchen. Der Menschenfreund und künstlerischer Sozialkritiker hat den Kaktus Münster e.V. zahlreiche Jahre als Vorstandsmitglied und Freund begleitet und unterstützt. Stets war er dabei geduldig, angemessen sozialkritisch und herzlich bei der Sache. Er wusste es auf diplomatische Weise auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und auch über sein künstlerisches Schaffen hinaus für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen. Besonders mochte und unterstützte er die Soziale Arbeit durch Kultur und Kunst z. B. in Kreativ- und Kunstprojekten für Kinder und Jugendliche bei Kaktus Münster e.V.
Bei seinen beeindruckenden Arbeiten handelt es sich stets um dynamische Ölmalereien mit einer zum Expressionismus und zur informalen Malerei orientierten Bildsprache. Seine Bilder wurden weltweit in Ländern wie Italien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Litauen, Polen und der Türkei erfolgreich ausgestellt. Weiterlesen