Im Rahmen der Kampagne „Mein Beruf, meine Zukunft.“ organisierte Kaktus Münster e.V. eine Veranstaltung mit dem Ziel, Eltern und Jugendliche mit und ohne Migrationsvorgeschichte über Bildungs- und Berufswege insbesondere über das duale Ausbildungssystem und die regionalen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren und eine Plattform für eine Podiumsdiskussion zu bieten.
Entsprechend dieser Zielsetzung wurde das Angebot von zahlreichen Jugendlichen und Eltern aus Münster genutzt. Die Kaktus-Jugendmusikgruppe bot mit türkischen Gitarren hierbei einen musikalischen Rahmen und sorgte für eine entspannte Atmosphäre.
Jochen Köhnke, Dezernent für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten der Stadt Münster, machte in seinen Begrüßungsworten deutlich, dass es ein erstrebenswertes Ziel sei, sich seiner eigenen Vorurteile bewusst zu werden, um Erscheinungen wie Sozialneid abzubauen und auf Augenhöhe aufeinander zuzugehen. Dies würde letzten Endes auch dazu führen, bestehende Angebote anders zu nutzen und auch zu optimieren.Dr. Michale J. Rainer, 1. Vorsitzender des Kaktus Münster e.V., führte die Gäste der Veranstaltung durch drei Jahrzehnte Vereinsgeschichte und legte den Fokus hierbei auf die Notwendigkeit, Sozialarbeit mit den positiven Möglichkeiten der Kultur-, Kunst- und Medienangebote zu verbinden. So erreiche man deutlich mehr Menschen insbesondere Jugendliche. Molla Demirel, Geschäftsführer des Kaktus und Sozialpädagoge, betonte, dass der Verein seit über 30 Jahren nicht einfach Broschüren verteile und erwarte, Jugendliche sollen sich durch reine Eigeninitiative Informationen abholen. Es sei viel mehr notwendig, diese Jugendlichen abzuholen, indem man auf sie zugeht und ihnen auch signalisiert, dass sie für ein Klima des Wohlfühlens gebraucht werden ganz im Sinne der Kaktus Philosophie „Menschen lernen von Menschen“. So stärke man das Selbstvertrauen junger Menschen, motiviere sie zu einer aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und vermittle ihnen ein „Füreinander statt Gegeneinander“. Dass Jugendliche desinteressiert seien, sehe er als Vorurteil womit man eher ein Rückzugsverhalten bei Kindern und Jugendliche erzeuge!
Immer wiederkehrende Themen der Jugendlichen und Eltern während der Podiumsdiskussion waren Zukunftsängste und Diskriminierung im Alltag, die subjektiv unterschiedlich wahrgenommen wird. So schilderte ein junger Erwachsener, dass er trotz hervorragender Noten auf 28 Bewerbungen nur Absagen erhalten habe und niedergeschlagen war, weil seine Klassenkameraden mit wesentlich schlechteren Noten von denselben Betrieben Gesprächseinladungen erhielten. „Da fragt man sich dann doch, ob es an dem ausländisch mutenden Namen oder den dunklen Haaren liegt.“, äußert sich Cherif Moursi, der mit seiner positiven Einstellung heute eine Ausbildung als Informationselektroniker mit Schwerpunkt Bürosystemtechnik bei der Stadt Münster citeq macht. Nedim Sahin schilderte wie er trotz seiner Migrationsvorgeschichte und Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache durch sein Selbstvertrauen und Disziplin, die er durch das Fußballspielen erlangte, direkt einen Ausbildungsplatz zum Heizungs- und Lüftungsbauer ergatterte und ihm entgegengebrachte Vorurteile abbauen konnte.
Zur Realisierung der Veranstaltung haben sich Kooperationspartner und Talkrundengäste des Kaktus Münster e.V. wie Andrea v. Borzyskowski, Amt für Schule und Weiterbildung von der Stabstelle Übergang Schule-Beruf, Andrea Reckfort, Kommunales Integrationszentrum Münster (KI), Petra Otte, Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, Frank Schuerhoff, Jobcenter Team U25 der Stadt Münster, Siegfried Wochnik, Handwerkskammer Münster und maßgeblich als Kampagnenträger die Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) aus Düsseldorf vertreten durch Magdalena Neubaum engagiert.