Der Mannheimer DIDF e.V. (Föderation Demokratischer Arbeitervereine) organisierte eine zwei-tägige kulturelle und künstlerische Veranstaltung unter dem Motto „Nein zum Krieg“. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde der Film „Auf nach Almanya“ der Filmproduzentin und Regisseurin Gülsel Özkan vorgeführt. Der Autor Molla Demirel gab folgendes Resümee zum Film:
„Wenn wir über den Film AUF NACH ALMANYA sprechen wollen, müssen wir uns zunächst daran erinnern, dass Literatur und Kunst das Ergebnis eines gesellschaftlichen Handlungsfeldes sind. Daher sollte es auch stets für eine sozialen Gesellschaft dienen. Wenn wir über den Film AUF NACH ALMANYA sprechen wollen, müssen wir uns zunächst daran erinnern, dass Literatur und Kunst das Ergebnis eines gesellschaftlichen Handlungsfeldes sind. Daher sollte es auch stets für eine sozialen Gesellschaft dienen. Dieser Film leistet einen besonderen Beitrag zur Geschichte der Kulturbiographie Europas. Einem Europa, das als Gastgeber hunderttausende Migrantengeschichten beherbergt.
Gülsel Özkan hat einen Film über ein Thema gemacht, mit dem sich noch niemand beschäftigt hat. Sie hat nicht das Leben eines einzelnen Einwanderers wie einen Krimifilm dargestellt. Auch hat sich nicht das Leben eines Menschen gefilmt, der unter sehr schlechten Bedingungen gelebt und gearbeitet hat und daran qualvoll gestorben ist.
Selbst Filme wie der weltberühmte Film „Gegen die Wand“ von Fatih Akın oder der Film „40 Quadratmeter Deutschland“ von Tevfik Başer, die mit großen Preisen ausgezeichnet wurden, geraten mit der Zeit in Vergessenheit. Denn sie beschäftigen sich mit individuellen Problemen in der Gesellschaft. Dieser Film von Gülsel Özkan hingegen ist ein Werk, das die Geschichte der Migration in die europäischen Länder prägend darstellt. In diesem Film haben Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mitgewirkt. Diese Fachleute erzählen, wie Menschen aus anderen Ländern dieser Welt nach Deutschland kamen, Karriere gemacht und gelebt haben, und wie diese Einwanderer zur Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Bildung dieses Landes beigetragen haben. So hat Gülsel Özkan ein Werk erschaffen, das für alle Völker dieser Welt eine Spur in der Geschichte hinterlassen hat.
Eine Migrantin und ein Migrant gehen nicht mit einem leeren Koffer irgendwohin, er oder sie bringt eine Lebenserfahrung, eine Kultur, eine Sprache, ein Talent mit. Natürlich haben sie Ziele wie eine bessere Lebensqualität.
Alle Menschen in diesem Film sind lebendig, sie sind real. Sie alle leisten einen großen Beitrag zu ihrer neuen Heimat- Stadt und dem Land, in dem sie sich niederlassen. Sie spielen eine wichtige Rolle in dessen Entwicklung. Der Film von Gülsel Özkan beweist dies. Alle Menschen in diesem Film sind Expertinnen und Experten in ihren Berufen.
Alle Menschen in diesem Film sind real. Das Leben und die Gedanken der meisten von ihnen sind in dem Buch mit dem Titel MIGRATION – ARBEIT- UTOPIEN enthalten, das Sie auf dem Tisch sehen.
Wir sollten versuchen, den Film von Gülsel Özkan aus einer breiteren Perspektive zu betrachten und zu verstehen.
Wenn wir heute über Multikulturalität sprechen, gibt es in Deutschland kein Viertel, keine Straße und keine Brücke, die nicht durch den Zweiten Weltkrieg zerstört worden wäre. Wenn wir die rasante Entwicklung dieses Landes nach dem Krieg betrachten, sollten wir den Beitrag der Einwanderungsarbeiter nicht vergessen oder ignorieren.
Arbeit spielt eine zentrale Rolle in der Einwanderungs- geschichte aus der Türkei nach Europa. Sie ist mehr als eine Arbeitsleistung oder ein Brotverdienst. Arbeit steht im Mittelpunkt unseres gesellschaftlichen Lebens und ist die zentrale Stellschraube für soziale Gerechtigkeit. Für mich ist der Kampf gegen Ausbeutung und für eine gerechte Arbeitswelt auch deshalb eine Herzensangelegenheit…
Es darf nicht vergessen werden, dass solche Werke eine große Rolle für die Integration spielen. Mit Integration meine ich, die Anerkennung und Wertschätzung für eine plurale Gesellschaft. Genau deswegen erweist sich Gülsel Özkan‘s Film als ein überaus wichtiger Beitrag zu Entwicklung einer verständnisvollen Gegenwartskultur und für eine bessere gemeinsame Zukunft. Mehr als wir es erahnen können, wird Gülsel Özkan‘s Werk neben den mehrsprachig verfassten, akademischen und individuellen Arbeiten, eine überaus wichtige Quelle darstellen, die uns hilft, dass die Menschen einander besser verstehen und sich in Frieden näher kommen.
Daher verdient Gülsel Özkan unsere Gratulationen und unseren Beifall für ein Werk, das einen solchen Beitrag für die Migrationsgeschichte und Erinnerungskultur hinterlassen wird!
Und dies gilt ebenso für das Buch unter dem Titel Die NSU-Prozesse des Journalisten und Schriftstellers Yücel Özdemir, welches eine Pflichtlektüre ist, um die Haltung der deutschen Justiz gegenüber Ausländer*innen zu verstehen zu begreifen.”
Bildunterschrift: Gülsel Özkan (links), Molla Demirel (rechts) bei der DIDF in Mannheim